In Niederleis, einem kleinen verschlafenen Ort im Weinviertel, trafen sich 6 Naturfreunde zu einer Wanderung durch den Naturpark Leiser Berge. Meine alte Heimat zeigte sich von seiner schlechtesten Seite. Ein kalter Nordwind war unser ständiger Begleiter auf dieser Wanderung, die uns zunächst auf den Oberleiserberg führte. Dort befindet sich eine bekannte Marienwallfahrtskirche, deren Pforten jedoch für uns verschlossen waren. Vermutlich hatte man nicht damit gerechnet, dass es auch bei schlechtem Wetter Menschen gibt, die nach dem Motto, „es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“, diesen Ort besuchen. Der Gipfel dieses Berges zog schon seit der mittleren Jungsteinzeit die Menschen magisch an. Es folgten keltische Siedler, germanische Könige und unverbesserliche Naturfreunde, die Wind und Wetter trotzend, den Ausblick in die sanfte wunderschöne Hügellandschaft genossen.
Unser nächstes Ziel war der Buschberg, auf dessen Gipfel eine Radaranlage steht, die mit ihrer weithin sichtbaren Kuppel seit dem Jahr 1968 die Landschaft verunstaltet aber trotz alledem einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zivilluftfahrt leistet. Unweit der Anlage befindet sich die Buschberghütte des ÖAV in der wir uns kulinarisch verwöhnen ließen. Auf dem Rückweg nach Niederleis konnten wir auch einen Blick auf den größten geschlossenen Eichenmischwald Mitteleuropas, den Ernstbrunner Wald, werfen. Er gilt als grüne Lunge des Weinviertels und hat allen Versuchen ihn abzuholzen widerstanden. Vermutlich deshalb, weil der Boden dort für den Weinbau zu unergiebig wäre?
Kurz vor dem Ende unserer Wanderung machten wir vor dem Schloss Niederleis noch einen kurzen Zwischenstopp. Ich nützte die Gelegenheit dazu, meine Wanderfreunde mit der Geschichte des Schlosses vertraut zu machen.
Den krönenden Abschluss unserer Wanderung bildete noch eine Einkehr im Gasthaus „zum Goldenen Adler“ in Niederleis, wo wir den kalten, aber dennoch schönen Tag bei einem edlen Tropfen ausklingen ließen.
Weglänge 12 km, Gehzeit ca. 4 Std., ca. 300 Hm
Bericht von Willi HABITZL